Nach dem Derby-Torfestival stehen der SV Bonlanden und der TV Echterdingen vor schweren Aufgaben.
Es war ein Spiel wie ein Erdbeben. Acht Tore im Derby. Endstand 2:6. An diesem Wochenende muss sich nun zeigen, wie die beteiligten Seiten damit umgehen. Steht der gerupfte Verlierer TV Echterdingen gleich wieder auf? Sind dem rauschenden Sieger SV Bonlanden Flügel verliehen? Beide Filder-Landesligisten haben schwere Aufgaben gegen Spitzenteams der Staffel vor sich.
NAFI Stuttgart – TV Echterdingen. Alle Echterdinger Beteiligten, die das Derby-Debakel übers Krautfest verdrängt hatten, wurden Anfang der Woche hart in die raue Wirklichkeit zurückgeholt. Der Trainer Christopher Eisenhardt kannte kein Erbarmen. Der Hauptprogrammpunkt am Montagabend hieß: Videoanalyse. Und so hat der Coach seinen Kickern deren Gruselfilm vom vergangenen Spieltag noch einmal in aller Ausgiebigkeit vorgeführt. „Es ging darum, sich die Fehler, die wir gemacht haben, anzuschauen und daraus zu lernen“, sagt Eisenhardt. Da es arg viele gewesen waren, hat die Aufarbeitung entsprechend Zeit in Anspruch genommen.
Inwieweit für die Praxis etwas hängen geblieben ist, muss sich nun am Sonntag zeigen. Keinen Illusionen gibt sich Eisenhardt darüber hin, dass es in dieser Saison weitere Leistungsschwankungen geben wird – womöglich auch erneut, ja, „leider mal in dieser extremen Form“. Es ist der Preis, den die Gelb-Schwarzen für ihren personellen Umbruch und Neuanfang vom Sommer zahlen. Stabilität, Kontinuität und Erfahrung lassen sich halt mal nicht über Nacht herbeizaubern, zumal in einer Mannschaft, die wie zuletzt zur Hälfte aus U-21-Spielern bestand. Gleichzeitig ist freilich ebenso klar: Treten die Echterdinger so auf wie bei besagtem 2:6, dürfte es schon am aktuellen Spieltag in Zuffenhausen abermals böse ins Auge gehen.
Der Gegner zählt zu den spielstärksten der Liga. Wehe, man lässt ihn ins Rollen kommen. Dann läuft das Ensemble um den Mittelfeldstrategen Daniel Bosnjak und den Torjäger Franco Petruso schnell mal zur Galaform auf. Letzterer war vor der Runde der prominenteste Zugang der Nord-Stuttgarter. Für seinen Ex-Verein Heiningen brachte es der 30-Jährige zweimal zum Schützenkönig der Staffel.
„Die haben absolute Qualitätsspieler drin. Wir müssen es demgegenüber über das Kollektiv schaffen“, sagt Eisenhardt. Mannschaftliche Geschlossenheit sticht individuelle Klasse? Kämpferherz übertrumpft Ballfertigkeit? Beim Filderclub hofft man darauf. Eisenhardt erwartet von den Seinen jedenfalls „eine Reaktion“ – welche er selbst schon mit seiner Aufstellung zu zeigen gedenkt. In der werde es Änderungen geben, nicht nur die eine durch Philipp Widmayers Gelb-Rot-Sperre erzwungene. Wie sagt Eisenhardt? „Nach dem Bonlanden-Spiel darf sich keiner beschweren, der jetzt auf die Bank wechselt. Das war für alle Note sechs.“