Klassenunterschied im Filder-Derby

    filderzeitung logo
    filderzeitung logo
    filderzeitung logo
    Aufstiegsambitionen auf der einen, Abstiegsnot auf der anderen Seite. Der Fußball-Landesligist TV Echterdingen schießt den TSV Bernhausen mit 5:1 ab.
    Stuttgart. Nach dem Schlusspfiff feierten die Spieler des TV Echterdingen mit ihren Anhängern den 5:1-Kantersieg beim TSV Bernhausen und sangen dabei: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey.“ Die mitgereisten Fans machten das gesamte Spiel über gute Stimmung – samt Megafon und Trommel. „Wir
    haben ein super Spiel gemacht und haben sie beherrscht“, sagt der Echterdinger Trainer Giuseppe Iorfida.
    Das Goldäcker-Team zeigte einen spielbestimmenden Auftritt und schöne Kombinationen im Offensivspiel. „Wir machen das Einfache gut, und das ist im Fußball wichtig“, nennt Iorfida das Erfolgsrezept. Auch das hohe Pressing zahlte sich aus. So geschehen beim Treffer zum 3:0, als die Echterdinger durch frühes Anlaufen die Bernhausener Defensive zu einem Ballverlust im Strafraum drängten, woraufhin TVE-Angreifer Caglar Celiktas auf Michael Deutsche querlegte, welcher den Ball im Tor unterbrachte (49.). Ähnlich war es bei Celiktas’ Abschluss, welcher für den 5:1-Endstand sorgte (72.) – auch hier war ein Fehler im Aufbauspiel der Gastgeber der entscheidende Auslöser.
    Dass die Echterdinger zurzeit mächtig Spaß am Fußballspielen haben, zeigten sie besonders im ersten Spielabschnitt. Nach 24 Minuten leitete Ugur Yilmaz den Ball fein mit dem Außenrist weiter auf May Bey, welcher wiederum für Yilmaz auflegte. Beim zweiten Treffer legte der vorherige Torschütze mit der Brust auf seinen Sturmpartner Celiktas ab, welcher das Spielgerät in den Maschen versenkte (36.). Der Kapitän Marvin Kuhn verwandelte nach knapp einer Stunde einen Handelfmeter.
    Es hätten sogar noch mehr Tore sein können. Ein strammer Deutsche-Fernschuss ging knapp drüber, der Mittelfeldmotor schoss später wie sein Teamkollege Bey aus wenigen Metern am Gehäuse vorbei. Der Frust über die vergebenen Chancen wurde teils verbal ausgetragen. „Es ist mein Part, das zu monieren, und nicht der Part der Spieler“, hadert Iorfida. Über einen möglichen Aufstieg in die Verbandsliga möchte der Coach nicht sprechen, dabei ist Echterdingen als Tabellendritter punktgleich mit der auf dem Relegationsplatz zwei stehenden TSV Oberensingen und hat lediglich zwei Punkte Rückstand auf den neuen Spitzenreiter SV Waldhausen.
    „Ich würde mich echt wundern, wenn sie jetzt nicht aufsteigen“, sagt der Bernhausener Trainer Chistopher Eisenhardt über seinen ehemaligen Verein TV Echterdingen. Ganz anders sieht es für die Seinen aus. Als Fünfzehnter mit 14 Punkten auf einen Nicht-Abstiegsplatz rechnet man mit dem Gang in die Bezirksliga. „Das ist auf jeden Fall ein Qualitätsunterschied, und auch ein Klassenunterschied gewesen heute“, sagt Eisenhardt. „Wenn du solche Fehler machst, haben sie einfach die Klasse, die Dinger klar zu bestrafen.“ Wie so häufig in dieser Saison waren es individuelle Fehler, die dem TSV Bernhausen die Chance auf Zählbares verwehrten. Insgesamt stand die Defensive kompakt, nach vorne wussten die Filderstädter aber nur wenig auszurichten.
    Beim Ehrentor durch Ivan Matanovic, das in der 70. Minute für wenig Spannung sorgte, spielten die Gastgeber den Angriff sauber zu Ende – anders in den Versuchen zuvor. So war es beispielsweise Werner Hottmann, der nach einer Matanovic-Hereingabe direkt abschließen muss, stattdessen verspringt ihm bei der Annahme der Ball.
    Im Tor kam Matej Livancic indes zu seinem zweiten Saisoneinsatz, nachdem er gegen Ulm drei Tage zuvor debütierte. „Ich wollte Matej Spiele mit Wettkampfcharakter geben, um zu sehen, wie er es unter Druck in der Landesliga macht“, begründet Eisenhardt die Entscheidung, den ehemaligen Profi Luis Miguel Rodrigues Loucao auf die Bank zu setzen. Des Trainers Lob für den 19-jährigen Livancic: „Ohne ihn hätten wir das ein oder andere Tor mehr bekommen.“ Dass er einen aufspringenden Ball ohne Tor als Folge unterlief, gehöre zum Lernprozess. TSV Bernhausen: Livancic – Kopanka (46. Meinlschmidt), Schock, Franc Cagalj, Arslan – Forzano (46. Hottmann), Kristijan Cagalj – Albayrak (81. Al Hashimi), Jordacevic, Matanovic – Veseli (59. Folgmann). TV Echterdingen: Becker – Miller (57. Große Scharmann), Schmidt, Müller (46. Kuhn), Hertel, Gerxhaliu – Deutsche (68. Heienbrok), Bey, Bulut (76. Dölker) – Celiktas, Yilmaz.