Der vormalige Trainer und Teammanager Cataldo Dilettohat vor zwei Jahren beruflich umgesattelt. Als Pächter des Echterdinger Vereinsheims in den Goldäckern kämpft er nun gegen die Coronakrise, hat sein Optimismus aber nicht verloren.
Es ist ruhig um ihn geworden. Seit sich Calcio Leinfelden-Echterdingen und Cataldo Diletto im Dezember 2016 getrennt hatten, nachdem der Trainer und Teammanager die Kicker ein halbes Jahr zuvor in die Verbandsliga und bis dahin auf Platz vier geführt hat (dem bis dato größten Erfolg in der Vereinsgeschichte), war nicht mehr viel von ihm in dieser Zeitung zu lesen. Lediglich im Mai 2018 und 2019 machte er noch einmal von sich reden als er als Coach (mit B-Lizenz) mit den A-Jugendlichen des TV Echterdingen jeweils den Stuttgarter Bezirkspokal gewann. Der TVE-Jugendleiter Oliver Elsäßer hatte ihn ein halbes Jahr nach dessen Ende beim Nachbarverein als Trainer und Jugendkoordinator verpflichtet gehabt. „Dass er mich gefragt hat, hat mich mit Stolz erfüllt“, sagt Diletto, der mittlerweile vom TV Echterdingen als seiner zweiten Familie spricht und damit nicht nur die Fußballabteilung meint. Längst ist er auch großer Fan der Handballer geworden. Die Atmosphäre in der Halle gefalle ihm gut. „So eine Stimmung hatte ich vorher nicht gekannt“, sagt er.
Und obwohl der inzwischen 43-Jährige aktuell kein Fußball-Team trainiert, von den Sportplätzen in den Goldäckern, die lange sein sportliches Wohnzimmer waren, ist er nie wirklich verschwunden. Im Gegenteil. Nachdem Cataldo Diletto 2019 das Clubheim Pizzeria
Ristorante Goldäcker des TV Echterdingen als Pächter übernommen hat, ist er öfter auf dem Sportgelände als zu seinen Zeiten als Trainer. Aktuell freilich wird auch er von Coronavirus kräftig ausgebremst. „Ich habe mich damals sehr gefreut, dass sich die Echterdinger für mich und mein Konzept entschieden haben. Es war schon immer mein Traum, in der Nähe eines Fußballplatzes zu arbeiten“, sagt Caltaldo Diletto, der mit seiner Frau und den beiden Söhnen in Echterdingen wohnt. Die Entscheidung, als Gastronom ganz neue Wege einzuschlagen, hat der Italiener bis heute nicht bereut. „Ich mache es mit Herz und Seele“, sagt er und trotz damit auch Corona. Zwar sei das Geschäft im Sommer besser gelaufen als aktuell im Winter, „aber wir können überleben“. Viel Unterstützung gebe es von den Vereinsmitgliedern, die immer wieder Essen ordern. „Nach schlechten Zeiten kommen immer auch wieder gute“, sagt Diletto.
Obwohl der neue Pächter ursprünglich Karosseriebauer gelernt hat, ist ihm die Gastronomie nicht ganz fremd. „Meine Eltern waren auch mal in der Branche tätig“, sagt Diletto, der zwar in Waiblingen geboren wurde, bis zu seinem 15. Lebensjahr aber in Italien lebte, weil es die Eltern wieder in die Heimat gezogen hatte. Erst als sein Vater dort von der Gastronomie genug hatte, seien sie wieder nach Deutschland gekommen – und in Bonlanden gelandet. Beim dortigen SV hat Cataldo Diletto dann auch in der Jugend gekickt. Als A-Jugendlicher durfte er ab und an in der ersten Mannschaft mittrainieren, die just in jener Saison 1994/95 unter Trainer Peter Starzmann den Aufstieg in die Oberliga schaffte. „Das war schon toll mit Leuten wie Ralf Vollmer oder Alexander Blessin trainieren zu dürfen“, sagt Diletto, der damals noch keine 18 war. Den möglichen Sprung in die erste Mannschaft verhinderte schließlich eine Knöchel-Operation. „Ich habe zwei Jahre pausiert, dann war der Zug abgefahren, ein richtig guter Kicker zu werden“, sagt der gelernte Mittelfeldmann, der immer die Zehn auf dem Trikot trug. Danach spielte er mal beim SC Echterdingen, dem
TSV Rohr oder auch bei Calcio. Bei dem italienischen Klub stieg er schließlich im Oktober 2012 – damals gemeinsam mit Zoran Olujic und Juan Ramos – erstmals für zwei Spiele als Interimstrainer ein. Es sollten zwei weitere Solo-Engagements folgen – von Mai 2015 bis November 2015 und von Januar bis Dezember 2016. „Das ist alles längst Geschichte. Ich bin einer, der immer nach vorne schaut“, sagt der der Fan von Liverpools aktuellem Coach Jürgen Klopp.
Was die Zukunft, also den Blick nach vorn betrifft, will Diletto seine Jungs möglichst hochklassig kicken sehen. Während sich der 13-jährige Raul, benannt nach Raul Gonzalez Blanco, dem ehemaligen Kapitän von Real Madrid, beim TVE das Trikot überstreift, spielt der zehnjährige Francesco, benannt nach Dilettos Idol Francesco Totti von AS Rom, in der U 11 der SG Sonnenhof Großaspach. Außerdem trainiert er regelmäßig im Kinderperspektivteam (KPT) der TSG Hoffenheim – wenn es denn Corona erlaubt.
Außerdem will der 43-Jährige nach der Pandemie wieder als erfolgreicher Gastronom auftreten – wie er es schon davor war. Sechs Mitarbeiter, die aktuell in Kurzarbeit sind, hat er, außerdem unterstützt in die Familie – Diletto hat noch drei jüngere Schwestern – tatkräftig. Der Chef selbst, der sich als solcher gar nicht sieht („Wir sind ein Team“), ist der Springer – mal Pizzabäcker, mal Koch, mal Servicekraft, mal Barkeeper. „Ich helfe immer da, wo Not am Mann ist.“ Weil das Essen derzeit nur bestellt und abgeholt werden kann, halten sich die Springerdienste aber in Grenzen. Auf die Frage, was man unbedingt in seinem Restaurant essen müsse, muss er nicht lange überlegen. „Unsere Pizzen sind schon wirklich sehr gut“, sagt der Mann, dessen Leibgericht Zwiebelrostbraten ist.