Beim 0:6-Pokalaus gegen den hohen Favoriten Stuttgarter Kickers steht für den TV Echterdingen das Erlebnis über dem Ergebnis. 1100 Zuschauer verfolgen die Partie in den Goldäckern. Nun folgt an selber Stätte der Punktspielstart.
Trotz des klaren Ergebnisses: es war ein gelungener Fußballabend für den TV Echterdingen. Zwar verloren die Gelb-Schwarzen ihr Zweitrundenduell im WFV-Pokalwettbewerb gegen die Stuttgarter Kickers mit 0:6, trüben konnte dies die Stimmung aber nicht. Denn für die Partie gegen den hohen Favoriten von der Waldau fanden am Mittwoch rund 1100 Zuschauer den Weg in den Sportpark Goldäcker. Dass es auf dem Rasen für die Seinen kaum etwas zu holen geben würde, hatte der neue Echterdinger Trainer Christopher Eisenhardt von vornherein gewusst. „Für uns war die Begegnung heute vor allem eine Belohnung“, sagte er. Wann spielt man als Landesligist schon einmal vor einer solchen Kulisse und gegen einen solch namhaften Gegner?
Eine „Minimalchance“ hatte Eisenhardt seiner Mannschaft immerhin eingeräumt. Und an diese schienen sich die Echterdinger zunächst auch zu klammern. Sie begannen couragiert und ließen hinten kaum etwas zu. Die erste gute Torgelegenheit hatten die Gastgeber selbst. Nach einem schnellen Konter stand Friedrich Pfeifer Koelln im gegnerischen Strafraum völlig frei. Anstatt zu schießen, versuchte er aber auf Philipp Widmayer abzulegen. „Die erste Halbzeit war wirklich ordentlich, leider haben wir ab und zu die falschen Entscheidungen getroffen“, resümierte Eisenhardt.
Im direkten Gegenzug machte es Lhadji Badiane für den Gegner besser. Aus dem Nichts fiel dem Angreifer in der 27. Minute der Ball vor die Füße, und er verwandelte eiskalt. Doch der TV Echterdingen versteckte sich in der Folge nicht und war gewillt, den Zuschauern etwas zu bieten. Die nächste eigene Großchance hatte Tobias Heim, der unbedrängt per Kopf das Tor knapp verfehlte. „Wir hatten zwei bis drei richtig gute Möglichkeiten. Wenn wir die machen, sieht das Spiel ganz anders aus“, sagte der erneut als Innenverteidiger aufgebotene Simon Lechleitner – und fügte hinzu: „Aber die Kulisse war echt super, das hat uns wirklich gefreut.“
Kurz vor der Pause schlugen die Kickers dann noch einmal zu. Nach einer schönen Kombination auf der linken Seite verwandelte Patrick Auracher zentral zum 0:2. Tobias Flitsch, der Trainer des Degerlocher Oberligisten, sah die erste Hälfte dennoch eher kritisch: „Die Chancen, die wir zugelassen haben, haben mich geärgert“, sagte er. Freilich: dass sich ein Landesligist gegen sein Team „richtig ins Zeug legt“, das sei normal.
Dass Flitsch am Ende dennoch zufrieden sein konnte, lag vor allem an der zweiten Hälfte. Da spielten die Blauen den faktischen Zwei-Klassen-Unterschied mehr und mehr aus. „Die Kraft hat bei uns nachgelassen“, sagte Eisenhardt. Was ihm freilich eher Sorgen machen dürfte: sein Keeper Antonios Chandolias, der schon im Erstrundenspiel in Neckartailfingen gepatzt hatte, zeigte viele Unsicherheiten. Vor allem fußballerisch scheint der Neuzugang aus Münster Steigerungsbedarf zu haben. Wann der weiter kranke Stammtorhüter Valentin Haug wieder mitwirken kann, steht in den Sternen.
Michael Klauß (56.), Daniel Niedermann per Fernschuss (75.) und Valentino Stepcic (86.) schraubten das Ergebnis schließlich in die Höhe. Zwischendurch unterlief Lechleitner ein Eigentor (77.).
„Klar, ein 1:4 wäre netter gewesen“, sagte Eisenhardt. „In der Liga wird es aber wieder ganz anders aussehen.“ Die Punkterunde beginnt für die Echterdinger am Sonntag mit einem Heimspiel gegen den TSV Bad Boll (15 Uhr) . Die bisherigen Leistungen der Saisonvorbereitung lassen nach dem personellen Umbruch dieses Sommers auf eine positive Entwicklung hoffen. Insbesondere Pfeifer Koelln sowie der athletische Angreifer Oskar Douty ließen am Mittwochabend ihr Potenzial erkennen. Nun gilt es, die positiven Ansätze zu konservieren und auszubauen.
TV Echterdingen: Chandolias – Hertel, Stehle, Lechleitner, Plattenhardt – Köse (63. Arslan) – Widmayer (80. Steyer), Pfeifer Koelln (60. Douty), Heim, Dobler (46. Milos) – Schaller.
SV Stuttgarter Kickers: Schneck – Zivkovic (46. Gerber), Feisthammel, Jäger, Ludmann – Amachaibou, Auracher (60. Niedermann), Kling – Klauß (70. Vochatzer), Badiane (60. Stepcic), Blank.