„Alter Schwede“ – solide, aber erfolglos

    Der Ex-Profi Alexander Farnerud verliert bei seinem Debüt mit den Verbandsliga-Fußballern des TV Echterdingen unglücklich 0:1 gegen Schwäbisch Hall.
    Eines mächtigen Regenschauers hätte es nicht bedurft. Die Spieler des TV Echterdingen schlichen am Sonntagnachmittag auch so wie begossene Pudel vom Rasenplatz am Sportpark Goldäcker. Mit 0:1 (0:0) hatte der Aufsteiger im ersten Verbandsliga-Heimspiel seit zwölf Jahren gegen den Titelaspiranten Sportfreunde Schwäbisch Hall das Nachsehen – und dies trotz einer ansprechenden Leistung, garniert mit den klareren Möglichkeiten.
    Die Heimspielpremiere bedeutete auch die mit Spannung erwartete Premiere des Ex-Profis Alexander Farnerud im Echterdinger Trikot. Spektakulär war sie freilich nicht. Der 39-Jährige, deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart 2007, spielte wie von Echterdingens Coach Giuseppe Iorfida vor der Begegnung angekündigt außerhalb seines bekannten Wirkungskreises – anstatt im offensiven Bereich in der Verteidigung. Genauer verortet: als Mittelpunkt der Fünferkette, häufig ein paar Meter hinter seinen Mitspieler. „Es war geplant, dass er sich absetzt“, sagte Iorfida.
    Der erste Auftritt des Schweden war unauffällig, aber solide. Er machte nicht viele Meter, konnte sich auf sein gutes Stellungsspiel verlassen und gab lautstark Anweisungen, sorgte dadurch gleichermaßen für Ruhe. Die Zweikämpfe überließ er hauptsächlich seinen Nebenleuten. Wurde es aber mal brenzlig, dann war er auch mal rustikal zur Stelle und entschärfte die Situation. Dementsprechend wusste auch Iorfida: „Für das erste Spiel war seine Leistung in Ordnung, es ist aber sicherlich noch mehr drin.“
    Im Speziellen meint der Trainer das Spiel nach vorne. „Im Aufbau kann er sicherlich noch für mehr Impulse sorgen.“ Und sich ab und an auch in die Offensive mit einschalten. Farneruds Auftritte im gegnerischen Strafraum hatten Seltenheitswert. Erstmals nach 38 Minuten, insgesamt dreimal – immer bei Standardsituationen. Im Verbund mit seinen Nebenleuten Marvin Kuhn und Leon Gerxhaliu, auf rechts Max Bey sowie auf links Julian Miller stand die TVE-Defensive 90 Minuten meist engmaschig und stabil. Die Gäste, die mehr Ballbesitz hatten, waren im Strafraum ohne Ideen. Einzig bei zwei Situationen musste der einheimische Anhang tief durchatmen. Schwer atmeten die Fans dann jedoch in der 86. Minute. Ein strammer Freistoß aus 30 Metern von Ali Gökdemir sprang auf dem glitschigen Rasen kurz vor dem Schlussmann Tim Becker noch auf. Dieser konnte den „Knaller“ nur abtropfen lassen. Der Ex-Torschützenkönig der Verbandsliga, Benjamin Kurz, war in Lauerstellung und staubte zum aus Sicht der Gastgeber bitteren Tor des Tages ab.
    „So ist Fußball“, sagte ein durch den Regen völlig durchnässter Iorfida und stellte seinem Team trotz der Niederlage ein gutes Zeugnis aus: „Vieles was wir uns vorgenommen haben, haben wir umgesetzt, aber leider nicht im Abschluss.“ Wohl wahr. Die Echterdinger hatten zwar immer wieder Phasen, in denen von Aufbauspiel nichts zu sehen war, lange Pässe nicht ihren Abnehmer fanden. Aber dann auch wieder Momente, in denen gut und schnell umgeschaltet wurde und durchaus gefahrenreiche Situationen entstanden. Die größte der gesamten Partie bot sich dem Zugang Giuseppe Pirracchio in Minute 21. Nach einer schönen Kombination über Michael Deutsche und Max Bey kam der neue Mann vom 1. FC Frickenhausen aus acht Metern völlig alleingelassen vor dem Tor zum Zug, schoss aber daneben. In der 56. Minute brachte Julian Miller den Ball von der Grundlinie aus nicht zum Mitspieler, und zwei Minuten später wurde ein Abschluss von Stürmer Caglar Celikts gerade noch geblockt, ebenso wie der Nachschuss von Deutsche. Für den Schlussakkord war der eingewechselte Darko Kekic zuständig. Seinen Schuss fischte der Gästeschlussmann Nico Purtscher stark aus dem Winkel. „Hall hätte sich nicht beschweren können, wenn wir einen Punkt mitgenommen oder gar gewonnen hätten“, fasste es Iorfida nochmals treffend zusammen.
    Und wie sah der „alte Schwede“ Farnerud, der zuletzt vor eineinhalb Jahren in Chiasso sein letztes Pflichtspiel bestritt, sein Debüt? „Ich glaube, es war ganz gut, hat Spaß gemacht, auch wenn mir das eine Tor die Laune etwas verdorben hat“, sagte er.
    TV Echterdingen: Becker – Miller (65. Kekic), Kuhn, Farnerud, Gerxhaliu, Bey – Bulut, Schmidt, Deutsche – Pirracchio (72. Dölker), Celiktas.
    Sportfreunde Schwäbisch Hall: Purtscher – Voigt, Vuletic, Schmelzle, Dannhäußer – Koch (65. Esau), Dahmen (66. Gökdemir), Martin, Schmidt (90.+1 Brenner) – Kurz (88. Dambacher), Wackler (90. Schön).