Was auch sonst: erneut ein Knochenbruch

    Fußball. Beim Verbandsligisten TV Echterdingen wächst die personelle Not. Bonlandener derweil im Hoch.

    Beide müssen diesmal auswärts ran. Das ist es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten vor dem dritten Spieltag in der Fußball-Verbandsliga. Auf dem Stimmungsbarometer setzen die Starter von den Fildern gerade Kontrastpunkte. Zwei Spiele, sechs Punkte - entsprechend gut gelaunt geht der SV Bonlanden in seine nächste Aufgabe. Zwei Spiele, sechs Gegentore - entsprechend nachdenklich gibt man sich beim TV Echterdingen. Zumal: die Verletztenliste bei den Gelb-Schwarzen wird länger und länger.

    SKV Rutesheim - SV Bonlanden: Der Spion sitzt in den eigenen Reihen. Und so stand Maximilian Schwarz in dieser Woche ein Vier-Augen-Gespräch mit seinem Trainer bevor. Der Auftrag: Informationen liefern über den nächsten Gegner. Wer könnte das besser als Schwarz, hat der Neu-Bonlandener in der vergangenen Saison doch noch selbst in Rutesheim gespielt? Nun kommt es für ihn am heutigen Freitagabend zum Wiedersehen - und für seine jetzige Mannschaft zur Chance, ihren an Punkten gemessen bislang makellosen Saisonstart auszubauen. Keine Frage: als Favorit gehen die Filderstädter auch in diese Partie gegen einen Kontrahenten, der im Juni bereits abgestiegen war, ehe der Rückzug des TSV Crailsheim für ihn zum nachträglichen Rettungsanker wurde. Nicht nur das: überhaupt könnte man an der Humboldtstraße ins Frohlocken geraten, wenn man auf den Spielplan blickt. In den Aufsteigern Wangen und Heidenheim warten im Anschluss weitere vermeintlich lösbare Aufgaben.

    Insofern ist es verständlich, dass Norbert Stippel dieser Tage 'eine glänzende Stimmung' registriert. Die Aussichten, ein frühes Fundament für einen Spitzenplatz in der Tabelle zu legen, scheinen gut. Freilich, vor der vorhandenen zweiten Wirklichkeit mag der Coach die Augen deshalb nicht verschließen. Unverändert steht für ihn fest: 'Die Mannschaft ist noch ein ganzes Stück weit von dem entfernt, wo wir hin wollen und was sie kann.' So erfreulich die bisherigen Ergebnisse sind, die dazu gehörenden Auftritte haben auch gezeigt, dass es Luft nach oben gibt. Das gilt sowohl für den spielerischen Bereich als auch das Abwehrverhalten. Gar 'deutliche Verbesserungsmöglichkeiten' sieht Stippel auf den Außenpositionen, auf denen Kevin Siekerman und Philip Feichtinger zuletzt offensiv blass blieben, während sich Kristijan Lasic und Sebastian Liebenstein defensiv einige Unkonzentriertheiten leisteten.

    Gut trifft es sich da, dass Lucio Fanelli nach auskurierter Verletzung ins Aufgebot zurückkehrt. Der 29-Jährige dürfte auf der linken Seite gleich wieder zum Zug kommen. Ebenso bietet sich der von seinem Muskelfaserriss genesene Neuzugang Erhan Polat als Alternative an. Auf der Ausfallliste stehen somit nurmehr drei Namen: Andrej Greif (Darmfellentzündung), Fabian Ness (Urlaub) und Jannik Ruppert (Rekonvaleszent).

    FSV 08 Bissingen - TV Echterdingen: Das Positive vorneweg. 'Irgendwie werden wir für Samstag ein Aufgebot zusammenbringen', sagt der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann. Es wird also für zwölf, dreizehn, vielleicht gar vierzehn Spieler reichen. Zugleich ist damit aber auch schon beschrieben, was den TV Echterdingen derzeit am meisten plagt. Die Saison hat gerade erst begonnen, und beim Filderclub haben sie bereits eine Ausfallliste, mit der allein sich ein halber Zeitungsartikel füllen ließe. Es scheint wie verhext: keine Woche ohne Hiobsbotschaft. Und so nimmt es mittlerweile fatalistische Züge an, wenn Fuhrmann vom nächsten und neuesten Eintrag spricht: Florian Sprenger, Ellenbruch an der rechten Hand, mehrere Wochen Gips. Natürlich, auch in diesem Fall das Schlimmste, was zu befürchten war. 'Zurzeit', sagt Fuhrmann, 'kommt es knüppeldick.' Die Seuche hält an.

    Alles in allem, den soeben am Knie operierten Daniel Knoll und die noch fehlende Freigabe für den Neuzugang Tamer Askin eingerechnet, muss Fuhrmann ohne neun Kräfte seines eigentlichen Kaders auskommen - was für den Coach indes keine Entschuldigung für das jüngst beim 4:4 gegen den Aufsteiger Heidenheim gezeigte Pannenfestival ist. 'In der Abwehr haben wir trotzdem erfahrene Leute', sagt er, 'so etwas darf nicht mehr passieren.' Erst recht nicht gegen einen Gegner wie den Titelanwärter Bissingen, bei dem es nun als nächstes um Punkte geht - und auch darum, einen Fehlstart in die Runde zu verhindern.

    Vielleicht hilft es ja, dass der Kontrahent ebenso sein Päckchen zu tragen hat. Gleichfalls von Verletzungen gebeutelt, unter anderen jene des Ex-Bonlandeners Julian Schwarz (Bruch des Fußwurzelknochens), erlebte der abermalige Möchtegernmeister am vergangenen Spieltag sein Desaster: 0:5 auf eigenem Platz gegen Göppingen. Ein dicker Hund, fürwahr, bei dem Fuhrmann noch nicht so recht weiß, was er davon halten soll. Treffen die Seinen nun auf ein verunsichertes Bissinger Team? Das wäre gut. Oder treffen sie auf eine Mannschaft, die im Bestreben um Tilgung dieser Schmach den nächstbesten Gegner büßen lässt? Das wäre weniger gut.