Dienstagswort Simon Hofmann aus Oberaichen, der neue Obmann der Schiedsrichtergruppe Stuttgart, spricht über seine Aufgaben
Die offizielle Bestätigung durch den Bezirkstag wird es zwar erst in zwei Monaten geben; seit vergangener Woche steht aber bereits fest, dass Simon Hofmann (41) der neue Obmann der Schiedsrichtergruppe Stuttgart wird. Der Bankbetriebswirt aus Oberaichen tritt damit für die kommenden drei Jahre die Nachfolge von Peter Schreiner an, der die rund 200 Stuttgarter Fußball-Schiedsrichter 13 Jahre lang angeführt hat. Im Interview spricht der ehemalige Verbandsliga-Referee des TV Echterdingen über seine Aufgaben und Ziele.
Herr Hofmann, womit starten Sie in zwei Monaten in Ihr neues Amt?
So lange werde ich nicht warten, und eine symbolische erste Amtshandlung wird es ohnehin nicht geben. In den meisten Spielklassen beginnt die Rückrunde schon viel früher und unser Tagesgeschäft läuft bereits auf Hochtouren. Ich bin also schon mittendrin im neuen Job. Im Februar stehen außerdem auch schon wichtige Ausschusssitzungen an.
Welches sind die vordringlichen Dinge auf Ihrer Agenda für die nächste Zeit?
Es geht da hauptsächlich um vier Bereiche, die allerdings nicht neu sind: Die Stichworte lauten Erhaltung und Gewinnung von aktiven Schiedsrichtern in unserem Bezirk, die Ausbildung unseres Nachwuchses, die Stärkung der Kameradschaft und des Zusammenhalts in unserer Schiedsrichtergruppe sowie der Austausch mit Spielern, Vereinen, Verbänden und anderen Institutionen.
Gibt es zum Thema Gewalt gegenüber Unparteiischen akuten Handlungsbedarf?
Nein, es ist nicht so, dass wir da jetzt in der Hinrunde in unserem Bezirk eine Zunahme beobachtet hätten. Für uns ist es trotzdem wichtig, immer mit allen Beteiligten im Gespräch zu sein, um auch künftig Eskalationen zu verhindern. Vordringlich geht es für uns darum, unseren eigenen Schiedsrichternachwuchs optimal zu schulen und diesen auch zu Einsätzen zu begleiten. Nicht nur um ihre Leistung zu sichten, sondern auch, um Hilfestellungen, Tipps und Ratschläge in besonderen Situationen zu geben.
Gibt es im Bezirk Stuttgart genügend Fußball-Schiedsrichter?
Als Chef ist man natürlich nie komplett zufrieden. Aber es ist schon so, dass wir mit dem Status quo von etwa 200 aktiven Unparteiischen sehr zufrieden sein können – dies gerade auch im Vergleich mit anderen Bezirken im WFV oder im DFB. Wir hatten in den vergangenen drei Jahren im Saldo insgesamt einen Verlust von nur fünf Kollegen, das ist ein sehr guter Wert. Wenn wir jetzt noch 20 bis 30 aktive Schiris dazu bekämen, wäre ich hoch zufrieden, speziell auch im weiblichen Bereich. Da liegen wir momentan erst bei fünf Prozent unserer Mitglieder.
Wie wichtig sind die Aushängeschilder in den oberen Spielklassen?
Sie sind zweifellos sehr wichtig. Wir brauchen diese Vorbilder und auch die Erfahrung, die sie weitergeben können. Wir können und werden nicht jeden Neuling in die Bundesliga bringen, sogar nicht mal in die Oberliga. Aber es tut sehr gut, Kameraden wie früher Hans Wolf und Jan-Hendrik Salver oder aktuell Markus Schmidt, Markus Sinn und Martin Petersen im Fernsehen zu sehen. Sie dienen natürlich auch der Motivation. Das Schöne ist, dass diese Kollegen keine abgehobenen Stars sind, sondern immer gerne und sehr aktiv auch Basisarbeit betreiben.