Bericht v. Jürgen Frey (STN) : Wichtiges Signal

Drucken
stuttgarter nachrichtenDer Württembergische Fußball-Verband (WFV) hatte gegen den Haupttäter der schockierenden Übergriffe vom Mai 2014 die höchstmögliche Strafe verhängt: Zwei Jahre Sperre. Dass er nun auch strafrechtlich nicht mit einer Geldstrafe davonkam, war ein genauso zwingendes wie wichtiges Signal. Die neunmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung plus die 1500 Euro Schmerzensgeldzahlung sind für einen nicht vorbestraften Menschen eine Strafe , die durchaus weh tut. Der geschädigte Schiedsrichter hat neben seinen schwer messbaren seelischen Schmerzen zum Glück nur Prellungen erlitten. Es muss nicht erst zu einem Schädel-Hirn-Trauma oder einer noch schwerer wiegenden Verletzung kommen, damit im Sinne der Abschreckung ein wirksames Urteil ausgesprochen wird.
Die Strafen sind hart, aber sind sie auch hart genug? Das muss sich vor allem weiterhin der WFV fragen. Der betroffene Verein, der Kreisligist SV HNK Slaven Möhringen, wurde nicht vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Er kam mit einem Punktabzug davon. Die Spieler mussten ein Anti-Aggressions-Seminar besuchen. Der Club bekam die Auflage, zusätzliche Ordner bei den Heimspielen zu stellen und einen professionellen Sicherheitsdienst zu organisieren und zu bezahlen.
Kleinere Vorkommnisse gab es nach Verbandsinformationen trotz dieser Maßnahmen dennoch immer wieder. Die große Wandlung trat nicht ein. Der selbstkritische Umgang fehlt offenbar weiterhin. Nun liegt es am Verbandsspielausschuss, die Lage am Saisonende genau zu analysieren. Und - ohne das Augenmaß im Vergleich zu anderen auffälligen Clubs zu verlieren - entsprechend vorzugehen: Eine befristete Sperre oder ein Ausschluss wären unabdingbar, wenn der Verband zu der Erkenntnis kommt, dass der Verein seine zweite Chance nicht genutzt hat.
Die Fürsorgepflicht des WFV für seine Schiedsrichter und den überwiegenden Teil der friedlichen Amateurfußballer muss über allem stehen. Die Frage, wie sinnvoll es ist, wenn sich ausländische Mitbürger in eigenen Teams isolieren, anstatt sich in einheimischen zu integrieren, ist eine ganz andere Frage. Solche 'Länderspiele', in denen sich kulturelle und soziale Konflikte noch schneller entladen als in anderen gesellschaftlichen Bereichen, braucht der Fußball nicht.