Der TV Echterdingen schwächelt ausgerechnet im Spitzenspiel der Fußball-Landesliga. Als Folge steht mit einem 0:1 gegen den SV Waldhausen die zweite Heimniederlage in Serie, bei welcher der Trainer Giuseppe Iorfida eine frühe Schlüsselszene sieht.
Wie es sich für eine siegreiche Elf gehört, die soeben ein anstrengendes Spitzenspiel der Fußball-Landesliga zu ihren Gunsten entschieden hat: Nach dem Schlusspfiff feierten die Gäste im Sportpark Goldäcker mit La-Ola-Wellen und „Humba, tätärä“. Beim TV Echterdingen gab es dagegen am gestrigen Sonntagnachmittag lange Gesichter. Das 0:1 gegen den Vorjahresaufsteiger SV Waldhausen bedeutete die zweite Heimniederlage in Serie und zugleich den Verlust der Tabellenführung. Zum Verhängnis wurde den Gelb-Schwarzen eine Vielzahl an Unzulänglichkeiten. Erstmals in dieser Runde blieben sie ohne einen eigenen Treffer.
Als einer der Schlüsselszenen bewertete der Trainer Giuseppe Iorfida im Nachhinein eine Situation bereits aus der zehnten Spielminute. Der neu in die Startelf gerückte Nils Große Scharmann hatte beim ersten aussichtsreichen Echterdinger Angriff freie Schussbahn vor dem gegnerischen Keeper Dennis Wille. Doch anstatt selbst den Abschluss zu suchen, legte er den Ball quer zu seinem Sturmpartner Caglar Celiktas. Dumm nur: Letzterer befand sich laut Einschätzung des Schiedsrichters knapp im Abseits. „Wenn wir da das Tor machen, sehen wir hier ein ganz anderes Spiel“, war Iorfida überzeugt. Seiner eigenen Mannschaft wollte der 40-Jährige dennoch keine Vorwürfe machen. „Wir haben bis zuletzt alles probiert, um zumindest noch den verdienten Ausgleich zu schaffen“, sagte Iorfida.
Die zweite Saison-Heimpleite nur an dieser einer Begebenheit aufzuzäumen, würde der Sache allerdings nicht gerecht. Insgesamt betrachtet stand sich der bislang Tabellenerste im Topduell mit dem Dritten überhaupt zu oft selbst im Weg – und hat sich so gesehen ein Stück weit auch selbst geschlagen. Zuvorderst wäre hierbei auch über Große Scharmanns anfängliches Versäumnis hinaus die eigene Chancenverwertung zu nennen, dies dann allerdings erst in der Endphase der Partie. Bis Mitte des zweiten Durchgangs waren keine größeren Echterdinger Möglichkeiten mehr zu notieren.
Eiskalt und effektiv zeigte sich demgegenüber das Gästeteam von der Ostalb, das gleich seine zweite gute Chance nutzte. Nachdem die Elf von Trainer Jens Rohsgoderer den Ball im Mittelfeld erobert hatte, dribbelte Wesley Wicker flugs in Richtung des Echterdinger Keepers Tim Becker, umkurvte bei seinem Solo diesen elegant und schob den Ball kühl zum 0:1 ein.
Das Gegentor erwies sich als ein echter Wirkungstreffer. Ehe sich die Echterdinger ernsthaft aufbäumen sollten, um die nach dem vorangegangenen 1:2 gegen Oberensingen drohende weitere Heimniederlage abzuwenden, ließen sie viel wertvolle Zeit verstreichen. Erst eine taktische Umstellung von Iorfida, der zudem frisches Personal auf den Rasen beorderte, schien das Signal für eine Schlussoffensive zu sein. Auf einmal war darauf wieder Leben im Angriffsspiel des Filderteams, das sich in der letzten Viertelstunde mehrere gute Ausgleichsgelegenheiten erspielte. Zu nennen sind vor allem zwei Kopfbälle von Celiktas (60./75.) sowie ein mächtiger Distanzschuss des eingewechselten Max Bey. Doch auch bei dessen Versuch zischte die Kugel hauchdünn am Waldhausener Gehäuse vorbei. Und damit hatte die bis zu diesem Spieltag beste Offensive der Landesliga-Staffel ihr Pulver an diesem Tag endgültig verschossen.
Weiter geht es für den nun Ex-Tabellenführer von den Fildern am kommenden Sonntag mit einem Auswärtsauftritt beim FV Sontheim/Brenz. „Dort werden wir wieder ein anderes Gesicht zeigen“, kündigte Iorfida schon einmal an.
TV Echterdingen: Becker – Heim, Winkler (71. Kuhn), Stehle, Gerxhaliu (46. Bey) – Fregien, Plattenhardt, Bulut, Dölker (58. Garcia-Franco) – Celiktas, Große Scharmann (79. Zogaj). SV Waldhausen: Wille – Dolderer (80. Legat), Fuchs, Herkommer, Weber – Janik, Bühler (88. Wegele), Yel (84. Hachem), Schiele – Bechthold (70. Mayer), Wicker.