Fußball-Landesligist TV Echterdingen macht mit einem 4:1 gegen den Titelaspiranten TSGV Waldstetten seine Auftaktpleite vergessen. Startelf-Debütant Driss Majid netzt dabei dreimal ein.
Die Floskel von der Trotzreaktion ist wohlbekannt. Doch wenn sie zu einem Spiel wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge passt, dann zu jenem des Fußball-Landesligisten TV Echterdingen am vergangenen Samstag. Nach der bitteren 0:4-Auftaktpleite gegen den Aufsteiger SV Waldhausen rehabilitierte sich das Team um den neuen Trainer Giuseppe Iorfida sogleich und fertigte im ersten Saison-Heimspiel mit dem TSGV Waldstetten einen der Ligafavoriten mit 4:1 ab. Für Iorfida war diese Leistung aber weniger Wiedergutmachung, sondern genau die Leistung, die er immer von seinem Team sehen will. „Mit dieser Spielidee bin ich nach Echterdingen gekommen“, sagte der Coach. Diese Spielidee meint in diesem konkreten Fall: einen unbändigen Einsatz aller Spieler auf und neben dem Spielfeld.
Neben der taktischen Umstellung hin zu einer Fünferkette, die dem Gast aus Waldstetten letztlich keine sehenswerte Chance genehmigte, beeindruckten die Gelb-Schwarzen in den 90 Spielminuten vor allem mit ihrer mentalen Leistung. Das Filderteam spielte konzentriert, aggressiv in den Zweikämpfen und konsequent nach vorne. Dazu kam: Jede gute Echterdinger Aktion, auch ein gewonnener Zweikampf in der Abwehr, wurde von den Bankspielern und ihrem Trainer mit Applaus und Anfeuerungsrufen belohnt.
In der 18. Minute ließ Elvir Gashi auf dem rechten Flügel seinen Gegenspieler einfach stehen und flankte in den Strafraum, wo Driss Majid nur noch seinen Fuß hinhalten musste – das 1:0. Vorausgegangen war ein überragender Diagonalpass vom Innenverteidiger Marvin Kuhn, der die gesamte Waldstettener Abwehr aushebelte. Auch Iorfida jubelte, warnte die Seinen aber umgehend: „Die nächsten fünf Minuten sind wichtig.“
Der Coach sollte Recht behalten. Es dauerte nur besagte fünf Minuten, ehe Majid zum zweiten Mal einnetzte. Eine Flanke von Ersatzkapitän David Hertel, der den nach Gelb-Rot gesperrten Denis Garcia-Franco vertrat, legte Max Pradler mit dem Kopf quer. Majid reagierte am schnellsten und spitzelte den Ball ins Netz. Majid, der für den im Urlaub weilenden Florian Dölker in die Startelf gerückt war, hatte aber noch nicht genug. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff verschätzte sich Waldstettens Innenverteidiger Robin Zolnai bei einem langen Pass. Majid war erneut zur Stelle und schob zum 3:0 ein – die Vorentscheidung.
„Heute habe ich nichts zu bemängeln“, lobte Iorfida sein Team. „Jeder hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Auch nach der deutlichen Führung ließen die Echterdinger keinen Deut nach. Die Spieler auf der Bank unterstützten die Kollegen auf dem Platz weiter bei jeder Aktion, Iorfida selbst war größter Antreiber und Motivator von der Seitenlinie. Waldstetten fand kein Rezept gegen die bissigen Echterdinger, deren Fünferkette hinten so gut wie alles abräumte. Einziger Schönheitsfleck: das Kopfballtor zum zwischenzeitlichen 1:3-Anschluss, das den Gästen durch Patrick Weber in der 88. Minute gelang. Doch anstatt sich verunsichern zu lassen, stellte der Echterdinger Daniel Zugac im direkten Gegenzug und nach Vorarbeit von Max Bey den alten Drei-Tore-Vorsprung wieder her.
Viel Zeit zum Feiern bleibt den Echterdingern nun nicht. Schon am Mittwochabend steht die nächste Aufgabe an, es geht zum TSV Bad Boll. Ob der 4:1-Sieg gegen Waldstetten eine Initialzündung war? „Ja und nein“, meinte Iorfida. „Aus positiver Energie heraus ist das so. Jedoch nicht aus Zufriedenheit – denn die ist gefährlich“, gab der Coach den Seinen mit auf den Weg.
TV Echterdingen: Kamphues – Gashi (71. Zogaj), Özge, Stehle, Kuhn, Kamdem Mabou (83. Zugac) – Plattenhardt (68. Bey), Bulut, Hertel – Pradler, Majid (60. di Nunno)
TSGV Waldstetten: Helmli – Cinar (46. Kubitzsch), Zolnai (64. Weber), Fröhlich, Avigliano – Rosenfelder – Ses (71. Özgür), Kurfess (77. Braun), Szenk, Schmid – Molner