Wie Dortmund-Jubel bei Bayern-Toren

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Der TV Echterdingen kann mit einem Erfolg im Topduell sich selbst und dem SV Bonlanden Gutes tun.
Bis vor kurzem galt ein solches Szenario in etwa als so wahrscheinlich, wie dass die kickende Belegschaft von Borussia Dortmund bei Bayern-Toren Freudensprünge vollführt. Doch die Tabellensituation macht es möglich: jawohl, am anstehenden Landesliga-Spieltag drückt der SV Bonlanden seinem Lokalrivalen TV Echterdingen die Daumen - also just jenem Kontrahenten, der ihm die Vormachtstellung im Filder-Fußball abspenstig machen will. Der Hintergrund: die Echterdinger haben es in der Hand, die Karten im Rennen um die Vizemeisterschaft und damit den Aufstieg neu zu mischen. Ein Sieg gegen den aktuellen Zweiten 1. FC Heiningen katapultierte nicht nur sie selbst in den Kreis der Anwärter, profitieren könnten davon eben auch die Bonlan­dener, bei denen sich einstweilen einer das Büßerhemd überzieht: der Trainer.
TV Echterdingen - 1. FC Heiningen. Tja, so ein erfolgreicher Punktspielstart hat seine Nebenwirkungen. Nach den beiden Auftaktsiegen sieht sich Aleksandar Kalic gerade nicht nur als Echterdinger Trainer gefordert, sondern auch als erster Vertreter der Abteilung 'Bodenhaftung', um nicht zu sagen 'Tiefstapelei'. Vor dem Topspiel des Wochenendes gegen den Tabellenzweiten Heiningen müht sich der Coach redlich, die Erwartungen nicht plötzlich in die Höhe schnellen zu lassen. Das hört sich dann so an: 'Wir wollen natürlich versuchen, zu gewinnen, aber wir haben keine Muss-Situation. Der Druck, der liegt ganz klar beim Gegner.' Oder: 'Keiner bei uns beginnt nun zu träumen oder verliert den Blick für die Realität. Wir wissen, dass ein paar andere Mannschaften eigentlich besser besetzt sind als wir.'
Eigentlich und vielleicht. Fakt freilich ist: gewinnen die Gelb-Schwarzen am Sonntag, wären sie bis auf vier Punkte an ihrem aktuellen Gegner dran - und wären, ob sie es nun so offen einräumen wollten oder nicht, zumindest tabellarisch ein Aufstiegskandidat. Der Ansporn für die Partie rührt dabei nicht nur aus dieser Aussicht her, sondern auch aus dem Kräftemessen der Hinrunde. Ende August in Heiningen wurden die Echterdinger böse abgewatscht. Das Ergebnis seinerzeit: ein 0:5, wie überhaupt gegen den amtierenden Vizemeister eine triste Statistik zu Buche steht. Aus den bisherigen fünf Landesliga-Duellen holte der Filderclub nur einen einzigen Zähler. Doch hält Kalic die Voraussetzungen diesmal für ungleich besser als zuletzt. 'Damals waren wir mental angeknackst', erinnert er sich. Heute, zumal nach dem Derby-2:1 vor Wochenfrist bei Calcio, gehen die Seinen mit gehörig Rückenwind auf den Platz.
Die personelle Seite? Kalic hat die Qual der Wahl. Bis auf den Kapitän David Hertel (Bänderanriss) sowie die Rekonvaleszenten Timo Koch, Marko Ilic und Lukas Zug dürften er alle Spieler seines Kaders zur Verfügung haben. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Routinier Michael Zimmermann. Der 35-Jährige befindet sich erst seit Montag wieder im Training, nachdem ihn eine Virusinfektion zu einer zweimonatigen Fußballpause gezwungen hatte. Demgenüber bleibt abzuwarten, welche Rolle der Torjäger Franco Petruso spielen darf. An den beiden bisherigen Spieltagen seit der Winterpause kam der Führende der Schützenliste nur als Joker zum Zug. Der Grund: verletzungsbedingt hatte er die Vorbereitung auf die zweite Saisonphase verpasst und soll nun schrittweise wieder den Anschluss finden.
Bei den Echterdingern sieht man es so: muss ja bitte nicht sein, dass Petruso ausgerechnet an diesem Wochenende wieder auf Hochtouren kommt.