Der Matchwinner kippt dann mal um

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Was es noch rund um das Echterdinger Landesliga-Derby am Freitagabend in den Goldäckern gab.
Derbysieger, Derbysieger - hey, hey,, hey.' Noch lange nach dem Schlusspfiff haben die Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen und zahlreiche ihrer Anhänger am Freitagabend in der Vereinsgaststätte den 2:1-Sieg gegen den Lokalkonkurrenten Calcio Leinfelden-Echterdingen gefeiert. Gemäß gelb-schwarzem Selbstverständnis sind damit die Kräfteverhältnisse in der Großen Kreisstadt wieder zurechtgerückt, nachdem im Hinspiel der Gegner überraschend mit 3:2 triumphiert hatte. Eine Nachbetrachtung. Déjà-vu-Erlebnis. Mit einer 1:2-Heimniederlage gegen den SV Bonlanden hatte vor der Winterpause im Dezember die Ära des Trainers Sascha Gavranovic bei Calcio ein unerfreuliches Ende gehabt - der auf eigenen Wunsch ausgestiegene Coach steht inzwischen bekanntlich in Diensten des Bezirksligisten TSV Plattenhardt. Mit exakt dem gleichen Ergebnis endete nun in den Goldäckern auch der dortige erste Punktspielauftritt für seinen Nachfolger Clemente Peccerella, dies ebenso in einem Filder-Derby. 'Das ist natürlich ärgerlich, weil wir uns gegen den TVE schon etwas ausgerechnet hatten', sagte Peccerella, dessen Mannschaft in der Tabelle jetzt neun Punkte hinter dem Ortsrivalen liegt. Doppelte Panne. Zwei individuelle Fehler seiner Innenverteidiger sind dem Club Calcio wie berichtet zum Verhängnis geworden. Xenofon Manafis, der im Abwehrzentrum den verletzten Nektarios Malamidis (Zerrung) ersetzte, hatte mit einem unnötigen Handspiel einen Strafstoß verursacht, den Lukas Haselmaier bereits in der vierten Spielminute zum 0:1 verwandelte. Später lieferte dann Manafis' Nebenmann Kaan Tosun mit einer missglückten Kopfballabwehr unfreiwillig die perfekte Vorarbeit für den Siegtorschützen Meksud Colic. Wenn es dennoch einen Gewinner bei Calcio gibt, so hieß dieser Murat Öcal. Der 27-Jährige, der per Kopf den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte, hat nun alle drei Treffer seiner Mannschaft seit der Winterpause erzielt. Es sind dies persönliche Pluspunkte im internen Kampf um den zurzeit einzigen zu vergebenden Angriffsplatz in Peccerellas 4-2-3-1-System. Der im Januar wieder eingestiegene Ex-Schützenkönig Feriz Meha saß erneut nur auf der Bank. Schreckmoment. Helden, das wissen Fußballfans schon seit dem Gewinn des Weltmeistertitels der DFB-Elf 1954 in Bern, werden mitunter vom Platz getragen. Ein solches Erlebnis hatte nun auch der Torschütze Colic - jedoch ganz anders, als es dem Angreifer lieb sein konnte. Denn: nach einem Siegertänzchen mit seinen Teamkollegen war der Matchwinner urplötzlich umgekippt und musste noch auf dem Platz medizinisch erstversorgt werden. Die Entwarnung folgte aber schnell: Colic hatte sich in den kräftezehrenden 90 Spielminuten schlicht verausgabt und infolgedessen einen Kreislaufkollaps erlitten. Sicherheitshalber beförderten ihn seine Mitstreiter anschließend vom Feld in den Kabinentrakt - nicht auf ihren Schultern, sondern dem Anlass entsprechend auf einer Krankentrage. Wohl bekomm?s. In Ermangelung eines in Fußballerkreisen bekannten 'Bier-Stiefels' musste bei der Siegesfeier im TVE-Clubheim ein Sektkübel der Größe XXL herhalten - in das wuchtige Glasgefäß passten immerhin rund zehn Liter Gerstensaft. Mit einiger Sicherheit dürfte der Humpen aber nicht das einzige Getränk geblieben sein, das sich die Fußballer des Trainers Aleksandar Kalic und deren Fans nach dem Erfolg haben schmecken lassen. Die Mannschaft des unterlegenen Lokalkontrahenten Calcio zog es derweil aus nachvollziehbaren Gründen vor, ihren Frust über die Derbypleite an einem anderen Ort hinunterzuspülen.