Filderzeitung v. 13.03.2015: Keine Zeit für 'Mädchenfußball'

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Calcio und der TV Echterdingen treffen heute Abend im Derby aufeinander. Das Hinspiel ist nicht vergessen.
Drei Spiele, drei Siege, 7:0 Tore. So sind die Fußball-Landesligisten von den Fildern stark in die zweite Saisonphase gestartet. Nun geht es um eine Bestätigung der gezeigten Leistungen - und im Fall von Calcio Leinfelden-Echterdingen und des TV Echterdingen auch um die Beantwortung der Frage: wer ist die Nummer eins im Ort? Das Derby der seit jeher in Abneigung verbundenen Kontrahenten eröffnet am heutigen Freitagabend den 21. Spieltag. Eine Seite hat dabei eine Rechnung zu begleichen. Calcio Leinfelden-Echterdingen - TV Echterdingen. Erinnert sich noch jemand an die Zeiten, als die Giftpfeile flogen? Damals, als etwa ein Karl-Heinz Fuhrmann den Ortsgegner mal eben verbal in den Boden stauchte. Calcio? Welche Rivalität? Handelte es sich doch beim Nachbarn nach seiner Einschätzung um 'ein zeitlich begrenztes Phänomen, das früher oder später wieder von der Bildfläche verschwinden wird'. Oder als man dann aus den Reihen des Gegners später umso feixender konterte. Die Schadenfreude soll jedenfalls nicht gering gewesen sein, als zwischendurch, hahaha, der große 'Bruder' in die Tiefen der Bezirksliga hinabtrudelte, während man selbst, das kleine Calcio, gar ans Tor zur Verbandsliga klopfte.
Im Vergleich dazu herrscht heute Kuschelstimmung. Nicht, dass man sich plötzlich mögen würde. Doch vor dem aktuellen Duell ist die Devise offenkundig. Sie lautet: Ball flach halten, kein Öl ins Feuer gießen - wohl auch, weil es unklug erschiene, dem jeweiligen Kontrahenten eine zusätzliche Motivationsspritze zu injizieren. 'Für mich ist es ein ganz normales Spiel, in dem es auch nur drei Punkte gibt', sagt der Calcio-Trainer Clemente Peccerella. 'Wir wollen gewinnen, klar - aber das wollen wir in jedem Spiel', merkt der Amtskollege Aleksandar Kalic an, wobei allerdings dennoch unschwer auszumalen ist, dass speziell die Seinen für heute Abend angetrieben sind. Denn: manche Dinge vergisst man nicht. Dass sie im Hinspiel vom Aufsteiger eine lange Nase gedreht bekommen haben, keine Frage, hat die Gelb-Schwarzen mächtig gewurmt. Das 2:3 vom August, als der Gegner mit zwei späten Toren das Geschehen paukenschlagartig wendete, gilt beim Tabellenvierten als ärgerlichste Niederlage dieser Saison. 'Wir haben uns damals quasi selber die Butter vom Brot geschnipst', blickt Kalic zurück. Diesmal soll es anders laufen, nicht zuletzt, um unmissverständlich aufzuzeigen, wer gerade die Nummer eins in Echterdingen ist - auch wenn Kalic das so nicht sagt. Im Klassement liegen aktuell lediglich sechs Punkte zwischen den beiden Teams.
Die ausschlaggebenden Faktoren? 'Der TVE ist uns von der mannschaftlichen Geschlossenheit her voraus. Wir aber haben gute Einzelspieler, die eine Begegnung entscheiden können', sagt Peccerella - und kündigt an, dass es 'keinen Mädchenfußball' geben wird. Drei Platzverweise wie bei besagtem Hinrundenkräftemessen müssen es ja deswegen nicht gleich werden. Auf eine 'mutige Auftrittsweise' und eben die 'mannschaftliche Geschlossenheit' baut derweil Kalic, gleichzeitig betonend, dass 'Calcio über hervorragende Einzelspieler verfügt, um die sie manch andere Mannschaft beneiden mag'. Handicap für ihn: auf seinen Kapitän David Hertel muss er verzichten. Der 24-Jährige hatte schon beim Auftakt-4:0 gegen Bargau wegen eines im Training erlittenen Bänderanrisses im Sprunggelenk gefehlt. Voraussichtlich fällt er noch für drei Wochen aus.
Dagegen dürften Dominik Mayer, Sven Lukac und Dennis Zschorsch ins Aufgebot des TV Echterdingen zurückkehren. Bei Calcio gilt Entsprechendes für Aleksandar Babic, während Ranko Malbasic und Diamant Avdiu weiter ausfallen. Gute Chancen, in die Startelf zu rücken, hat der Doppeltorschütze vom vergangenen Wochenende, Murat Öcal. Zumindest deutet Peccerella dies an.
Ob es dann auch tatsächlich so kommt, man wird sehen. Wenn schon keine Giftpfeile mehr fliegen, in Sachen Aufstellung hat ein altes Derbygesetz nach wie vor Gültigkeit: pssst, vorab Geheimstufe eins. Schließlich könnte der 'Feind' mithören. Er sitzt diesmal ja im eigenen Ort.