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Die böse Geschichte ist kein Thema mehr



Geschrieben von webmaster
Veröffentlicht: Freitag, 09.03.2018 08:05:30
Zuletzt aktualisiert: Freitag, 09.03.2018 08:05:30
Kategorie: 1.Mannschaft

Der Landesligist TV Echterdingen verzichtet vor dem Wiedersehen mit NAFI Stuttgart auf eine Aufbereitung der Hinspielklatsche. Klar ist auch so: diesmal soll es anders laufen, auch wenn eine gegnerische Personalie Sorgen macht.
Was macht man als Trainer in einem solchen Fall? Für Mario Estasi ist es in dieser Woche eine
Mario Estasi
Mario Estasi
Mario Estasi
Abwägungssache geworden, bei der weniger der Fußballlehrer und Taktiktüftler als der Psychologe gefordert war. Die beiden Optionen lauteten: die böse Geschichte noch einmal thematisieren – oder aber gerade eben nicht. Wird er damit eine Portion Extramotivation herauskitzeln, oder wird er bloß in einer alten Wunde bohren und Negatives aufwühlen, sodass der Schuss womöglich in die falsche Richtung geht? Der Coach des Landesligisten TV Echterdingen hat sich schließlich für Variante zwei entschieden. Und so galt in den Goldäckern: Hinspiel? Welches Hinspiel? War da was?
Ja, es war. Und auch wenn die Gelb-Schwarzen vor dem Derby am Sonntag gegen NAFI Stuttgart bemüht sind, die Vergangenheit auf kleiner Flamme zu halten – zumindest als Zeitungsschreiberling kommt man an ihr aus Verständnisgründen nicht ganz vorbei. Für alle Interessierten, die seinerzeit nicht zugegen waren, sei es also noch einmal schnell zusammengefasst: Anfang September, dritter Spieltag der Saison. Die Echterdinger traten als ambitionierter Vorjahresvierter an, ihr Gegner als Aufsteiger – und am Ende stand es 0:5. Der Favorit erlebte mithin seine bislang schwärzeste Stunde der Ära Estasi. Überhaupt wurde der Filderclub in seiner jüngeren Abteilungsgeschichte noch selten so hergespielt wie in dieser Partie.
Nun also das Wiedersehen. Und diesmal, so viel steht von Echterdinger Seite auch ohne hinausposaunte Revanchegelüste fest, soll es anders laufen. Ganz anders. „Wir haben damals eine ordentliche Klatsche gekriegt, ja. Und wir wissen, dass wir auf einen unbequemen Gegner treffen“, sagt Estasi. Doch optimistisch stimmt ihn die aktuelle Ausgangslage. Zum einen ist die eigene Kadersituation deutlich besser als vor sechs Monaten, als die Mannschaft personell auf dem Zahnfleisch kroch. Bis auf die Langzeitverletzten Dennis Garcia-Franco, Dennis Zschorsch und Denis Kühnle sind alle Spieler fit, wohl auch wieder der Innenverteidiger Robin Rueff, der zuletzt wegen einer Leistenzerrung kurzfristig noch aus der Startformation purzelte. Zum anderen haben die Echterdinger mit ihrem 1:0-Jahresauftaktsieg vor Wochenfrist gegen den Tabellendritten TSV Weilheim Selbstvertrauen getankt.
„Die Jungs haben sich in das Spiel reingekämpft. Wenn wir weiter so arbeiten, werden wir schnell die nötigen Punkte holen“, ist Estasi überzeugt. Im Einsatzwillen und einer hohen Laufbereitschaft sieht er auch für die anstehende Begegnung den Schlüssel zum Erfolg. Die Devise: rennen, rackern, dem Gegner auf den Füßen stehen – auf dass den Gästen die Lust am Spiel, ihre größte Stärke, vergehen mag. „Wenn die mal am Rollen sind, sind sie richtig gut“, weiß auch Estasi. Siehe Hinspiel. Eben das gelte es zu verhindern.
Zugute kommen könnte den Echterdingern dabei ihr Fitnesszustand. Anders als ihr Kontrahent haben sie eine gute Rückrunden-Vorbereitung absolviert. Zum Wiederbeginn 2018 siegte zwar auch NAFI mit 1:0, doch war der Erfolg der Wahl-Zuffenhausener gegen die TSG Hofherrnweiler gemessen an Spielanteilen und Chancen äußerst schmeichelhaft.
Dreh- und Angelpunkt in der Formation des inzwischen bis auf Tabellenplatz fünf gekletterten Klassenneulings ist Daniel Bosnjak, der Bruder des Spielertrainers Damir Bosnjak. Pech für Estasi und Co.: gerade rechtzeitig zur Partie gegen sie ist auch der Torjäger Ugur Capar wieder einsatzberechtigt. Er war zuletzt rotgesperrt. Und an ihn haben die Echterdinger wohl die mit schlechtesten ihrer schlechten Erinnerungen. Vor allem der 25-Jährige drehte auf beim besagten ersten Kräftevergleich dieser Saison und setzte damals auch den demütigenden Höhepunkt: nämlich mit einem Slalomlauf gegen sechs Echterdinger zum fünften Tor.
Was man als Trainer wiederum in einem solchen Fall macht? Estasi verfolgte es seinerzeit zuletzt sprach- und fassungslos.