Der Landesligist TV Echterdingen begnügt sich in Bad Boll trotz guter Möglichkeiten mit einem Punkt.
Gewonnener Punkt? Verlorene Punkte? Spätestens in der Nachspielzeit wussten die Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen am gestrigen Sonntag, wie sie ihr 0:0-Unentschieden beim TSV Bad Boll zu bewerten hatten. Es war die letzte Szene der Begegnung. Ein zentimetergenau Pass von Philipp Widmayer, und plötzlich lief der eingewechselte Neuzugang Severin Abt frei auf den gegnerischen Torhüter zu – die Riesenchance für die Gäste von den Fildern. Eine Art Penalty, Matchball. Die gelb-schwarze Delegation hatte bereits den Torschrei auf den Lippen. Jedoch: Abt scheiterte mit seinem Schuss am einzigen noch verbliebenen Hindernis, dem Keeper Marc Scherrenbacher.
„Positiv ist, dass wir hinten gut gestanden sind und die Null gehalten haben. Negativ ist, dass wir es trotz guter Möglichkeiten leider nicht geschafft haben, Tore zu machen“, sagte der Trainer Mario Estasi. Alles in allem fühlte sich das Remis am Ende weniger als etwas für die Habenseite denn als Versäumnis an. Zwar sind die Echterdinger nun seit vier Spielen in Serie ungeschlagen. Aber zum dritten Mal war es eben nur eine Punkteteilung, was in der Tabelle nicht groß weiterbringt. Dortiger neuer Stand: Platz acht, Mittelfeld. Zugleich verpasste die Mannschaft ihr Ziel, sich gegen den aktuellen Gegner für die beiden knappen Niederlagen der vergangenen Saison zu revanchieren.
Freilich: es lag dies nicht allein am finalen Fehlschützen Abt. „Insgesamt hat uns die letzte Galligkeit, treffen zu wollen, etwas gefehlt“, erkannte Estasi. Ebenso hadern konnten der in die Startelf zurückgekehrte Maximilian Knödler, Widmayer und Marcello Di Fabio. Sie hatten zuvor andere gute Gelegenheiten zur Echterdinger Führung vergeben, ehe sich die Begegnung in der zweiten Hälfte zum laut Estasi „offenen Schlagabtausch“ entwickelte. Einig zeigte er sich mit seinem Bad Boller Gegenüber Benjamin Geiger: „Gemessen an der Zahl der Torszenen, war es eine Nullnummer der besseren Sorte.“
Dabei hätte es nach der Pause für Estasi und die Seinen auch schlechter kommen können. Denn zur Wahrheit der Begegnung gehört ebenso, dass die mit einem letzen Aufgebot angetretenen Gastgeber durch Hansjörg Aust ihrerseits zwei sogenannte Hunderprozenter hatten. Einmal zielte Aust daneben, einmal rettete der Schlussmann Hiroaki Kawama, dem sein Coach zwischen den Pfosten erneut den Vorzug vor dem Platzhirsch Valentin Haug gegeben hatte.
Ansonsten verrichteten Kawamas Vorderleute einen guten Job, wobei die Begegnung für die beiden aus Estasis Sicht Besten allerdings vorzeitig endete. Robin Rueff ging nach einer Stunde ausgelaugt vom Platz – ein grippaler Infekt der vorigen Woche wirkte noch nach. Bis dahin hatte der Youngster Bad Bolls Ex-Oberliga-Angreifer, den Spanier Eric Llanes Ona, im Griff gehabt. Und Emre Göcer sah zehn Minuten vor Schluss wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot. Der Innenverteidiger wird damit im nächsten Spiel am kommenden Sonntag zuhause gegen den TSV Blaustein fehlen. „Ärgerlich“, sagt Estasi, „für mich war es kein berechtigter Platzverweis.“
TSV Bad Boll: Scherrenbacher – Seidl, Hartmann, Kivotidis, Philipp – Djorovic, Persch, Sebastian Aust, Hansjörg Aust – Llanes Ona, Hummel.
TV Echterdingen: Kawama – Rueff (60. Knoll), Göcer, Stehle, Hertel – Marinovic (68. Spiridopoulos), Lechleitner, Schaller, Widmayer – Di Fabio (78. Abt), Knödler (85. Korkmaz).