Schaller beendet den Wahnsinn

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5:3 - der Landesligist TV Echterdingen siegt gegen die Gäste der SG Bettringen trotz 40-minütiger Unterzahl und mit dem Feldspieler Spiridopoulos im Tor.
Nach zuletzt zwei 0:4-Pleiten hat der Fußball-Landesligist TV Echterdingen in seinem Heimspiel am gestrigen Sonntag gegen die SG Bettringen wieder die Kurve bekommen. Unter dem Strich stand gegen den Abstiegskandidaten von der Ostalb ein 5:3-Erfolg, der von den Gastgebern jedoch erst in der Schlussphase einer turbulenten und teilweise verrückten Partie unter Dach und Fach gebracht ­wurde. So sahen die rund 200 Zuschauer in den Goldäckern nicht nur acht Tore, sondern erlebten auch eine Achterbahnfahrt der Emotionen mit einem personellen Kuriosum. In den letzten 40 Spielminuten hütete beim Filderteam in Theofilaktos Spiridopoulos ein Feldspieler das Tor. Der durfte sich am Ende als Matchwinner feiern lassen.
'Ich bin richtig froh, dass wir unser Zwischentief beendet haben und uns nach einem solch denkwürdigen Spiel auch noch mit den drei Punkten belohnt haben', sagte der Trainer Aleksandar Kalic, der beim von den Echterdingern sehnsüchtig erwarteten Abpfiff einmal kurz die Arme gen Himmel reckte - ehe er sogleich zu Spiridopoulos eilte, um diesen zu beglückwünschen. Der Innenverteidiger hatte in der 51. Spielminute notgedrungen das graue Torwarttrikot von Michael Pollack übernommen und sich dessen Handschuhe angezogen. Der Hintergrund: bei einem Konterangriff der Gäste war der Youngster Pollack dem Bettringer Andreas Hermann in die Beine gerauscht. Eine Notbremse, für die der Schiedsrichter die rote Karte zog. Und einen gelernten Ersatzkeeper hatten die Echterdinger nicht aufgeboten - mangels Masse. Die etatmäßige Nummer eins Valentin Haug hatte krankgeschrieben passen müssen. Ebenso standen die Stellvertreter Patrick Hettmann (zwei Wochen Rotsperre) und Yannik Koch (Bänderriss) nicht zur Verfügung. Pollack, ansonsten in der zweiten Mannschaft im Einsatz, war eigentlich bereits die Notbesetzung.
So blieb nur noch ein Feldspieler. Bei seiner ersten Amtshandlung zwischen den Pfosten war Spiridopoulos zwar gleich machtlos, die restliche Spielzeit allerdings hielt er seinen Kasten sauber. Bastian Härter erzielte mit dem fälligen Foulelfmeter die 3:2-Führung für die Gäste, die die Begegnung damit schon zum zweiten Mal zu ihren Gunsten drehten. Zuvor hatte Meksud Colic die Echterdinger Kicker mit 1:0 in Führung geschossen, Sebastian Kugler und Benjamin Klement war die Bettringer Wende gelungen - gefolgt vom Ausgleich zum 2:2-Pausenstand durch Denis Kroer.
Doch der Wahnsinn, Stichwort emotionale Achterbahnfahrt, ging danach erst richtig los. Nach dem erwähnten Bettringer Strafstoßtor besorgte Marc Elsäßer auf kuriose Weise den 3:3-Ausgleich für die in Unterzahl spielenden Platzherren, als sein auf Höhe der Mittellinie zur Befreiung gedachter Schlag überraschend zum Torerfolg führte. Der Gäste-Schlussmann Bastian Kapitke hatte den Ball vor sich aufspringen lassen und musste diesem anschließend hinterherschauen, wie er vom Innenpfosten abtropfte und danach wie in Zeitlupe hinter die Linie kullerte - ein Tor des Jahres.
In der Schlussphase kam es durch zwei Jokertore dann aber noch besser für den TV Echterdingen: Erst köpfte Dennis Zschorsch die Kugel zum 4:3 in die gegnerischen Maschen, ehe in Nils Schaller ein weiterer Einwechselspieler zum Endstand traf. Den Vorlage dazu hatte übrigens Spiridopoulos mit einem Handabschlag maßgerecht geliefert - was an diesem verrückten Nachmittag schließlich perfekt ins Bild passte.
TV Echterdingen: Pollack - Elsäßer, Spiridopoulos, Haselmaier, Wille (46. Garcia-Franco) - Hertel, Helber - Colic (64. Zschorsch), Zimmermann, Kroer (70. Schaller) - Mayer.
SG Bettringen: Kapitke - Feil, Kugler, Terzioglu, Kreilinger - Cokkalender (64. Rusche) - Härter, Hermann (61. Schultes), Klement - Bonnet (71. Ukaj), Hartmann.